Hotel-Investor hält an seinen Plänen fest

Die Corona-Pandemie hat die Pläne der Investoren, die am Bismarckplatz ein Hotel bauen wollen, durchkreuzt. Der Ausschuss für Planen und Bauen des Rates der Stadt befasste sich jetzt mit dem Projekt am Bismarckplatz, weil die Politik dafür den Bebauungsplan ändern will. Es handelt sich um den Bebauungsplan 8 „Hauptstraße Kreuzung Göker-/Bismarckstraße“, 8. Änderung). Der Ausschuss stimmte der Vorlage mehrheitlich zu. Wenn der Rat dem Votum folgt und die B-Plan-Änderung als Satzung beschließt, hat der neue B-Plan nach Veröffentlichung bald Rechtskraft.

Im Sommer vergangenen Jahres waren die auf das Investitionsprojekt zugeschnittenen Änderungspläne öffentlich ausgelegt worden. Zahlreiche Behörden und andere Träger öffentlicher Belange, aber auch Bürger hatten Gelegenheit zur Stellungnahme, die vom Fachbereich Planung abgewogen und teils berücksichtigt worden sind. Aufwändige Expertisen, wie ein schalltechnisches Gutachten oder auch ein Verschattungs-Gutachten, wurden eingeholt. Das Marinearsenal machte beispielsweise geltend, dass der hohe Hotelbau direkt vom Lärm aus dem nahen Dock betroffen sein könnte. Letztlich wird im Baugenehmigungsverfahren über die Zulässigkeit des Bauvorhabens entschieden. Damit vom Hotel selbst nicht zu große Lärmemissionen ausgehen, wird beispielsweise auf den Bau der zunächst geplanten Tiefgarage verzichtet, liest man in den Abwägungsunterlagen. 

Der aus Rastede stammende Mitinvestor für das Projekt am Bismarckplatz, Khalid Schröder, erläuterte den Planungsausschussmitgliedern seine Pläne, die er geändert, aber nicht aufgegeben habe. Sein Neubau soll auf der unbebauten Fläche am Bismarckplatz entstehen. Nach wie vor favorisiert er den Bau eines Hotels mit 150 Betten, verteilt auf sieben Stockwerke. Doch wenn das nicht geht, weil sich in der durch Corona veränderten Situation kein Hotelbetreiber findet, plant er alternativ den Bau von Service-Appartements in einem sogenannten Boarding House, einem hotelähnlichen Betrieb. Schließlich wäre – Plan C – auch der Bau von Wohnungen denkbar. Das bedingte dann allerdings, wie Frank Amerkamp, Fachbereichsleiter Stadtplanung, sagte, eine erneute Änderung des jetzt gerade zu beschließenden Bebauungsplans. 

Wie der Investor berichtete, habe er kurz vor dem Abschluss der Verträge mit einer seriösen Hotelkette gestanden, als die Corona-Pandemie die Situation unerwartet vollkommen veränderte. Ihm gehöre der gesamte Gebäudekomplex zwischen Knorr- und Bismarckstraße westlich des Bismarckplatzes, und es sei sein fester Wille, nachhaltig zu investieren. 

Stefan Becker (WBV) und Martin Harms (CDU) äußerten die Befürchtung, dass das geplante Tagungshotelprojekt die bestehenden Hotels gefährden könnte und sie fragten, ob es in das 2019 verabschiedete Tourismus- und Hotelkonzept passe. Amerkamp bejahte dies und Dr. Günther Schulte (FDP) meinte, dass es nicht Aufgabe der Politik sei, Wettbewerb zu verhindern. Das besagte Hotelkonzept schlussfolgert, dass die Dichte an spezialisierten Hotelbetrieben in Wilhelmshaven eher gering ist. Zudem bestehe der Markt größtenteils aus kleinstrukturierten Betrieben mit weniger als 50 Betten. Um auch für größere Gruppen (z. B. Reisegruppen) attraktiv zu sein, sollte demnach der Bau von größeren Hotelprojekten im Budget- oder 4-Stern-Segment forciert werden. 

Ende 2019 gab es mehr oder weniger konkrete Planungen für verschiedene Hotelbauprojekte mit rund 500 Zimmern und rund 1100 Betten. Damit, so das Gutachten, „sollte der Hotelbedarf der Stadt vorerst gedeckt sein“. Die Gutachter rechneten damit, dass die neuen Hotels, wären sie in den nächsten ein bis drei Jahren in Betrieb gegangen, bei erfolgreicher Vermarktung, d.h. ausgehend von einer mindestens 50-prozentigen Auslastung, eine Verdoppelung der Übernachtungen in den nächsten Jahren erreichen (zusätzlich rund 140 000 bis 170 000 Übernachtungen pro Jahr). Investor Schröder geht davon aus, dass die Zeiten sich für den Deutschland-Tourismus nicht verschlechtert haben werden, wenn die akute Corona-Krise vorbei sein wird.

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